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Antonia Herb

Jennifer Falkenstein

FEDERATED LEARNING OF COHORTS

FLoC - Google's Alternative zu Drittanbieter-Cookies

Viele kennen und kritisieren sie: Drittanbieter-Cookies. Dateien, die alle Schritte der Nutzer:innen im Internet verfolgen und aufzeichnen. Für die Werbebranche liegt der Nutzen in der Anzeige personalisierter Werbung, die schließlich den Umsatz erhöht.

Derzeit werden Werbungen auf Webseiten auf drei Arten personalisiert:

  1. Werbung anhand des Kontexts der Webseite (“auf einer Kamin-Webseite wird Kamin-Zubehör oder Brennholz als Werbung angeboten”)

  2. Werbung anhand der Interessen der Benutzer:innen (“Werbung an alle Klassik-Musik-Hörende”)

  3. Werbung anhand der letzten Interaktionen die Benutzer:innen gemacht haben (“Werbung anhand des Warenkorbs der Benutzer:innen”)

Dass dies so nicht ganz datenschutzfreundlich ist, leuchtet sicherlich allen ein.

Vor wenigen Wochen verkündete Google ihre Alternative zu Drittanbieter-Cookies: FLoC oder auch “Federated Learning of Cohorts”. Doch auch hier stößt Google auf heftige Kritik seitens der Webbrowser.

Wie funktioniert FLoC?

Der Browser sammelt nach wie vor Informationen aus den Webseiten (Link oder Inhalt der Webseite), die Benutzer:innen besucht haben. Der Unterschied liegt nun allerdings darin, dass diese Informationen lokal auf dem Rechner abgespeichert und verarbeitet werden. Ein Algorithmus erstellt anhand dieser einen Tag, z.B. “43A7”, mithilfe dessen die Benutzer:innen in verschiedene Kohorten, also Interessensgruppen, eingeteilt werden können. Je länger der Tag ist, desto mehr Kohorten kann er zugeteilt werden.

Webseitenbetreibern wird nur die ID bzw. die Kohorten-Zuteilung bekannt gegeben, anhand deren Eigenschaften und Surfverhaltensweisen passende Werbungen zugeschaltet werden können.

Interessant ist hierbei auch, dass die Kohortengröße nicht zu klein sein darf, damit man die einzelnen Nutzer:innen nicht identifizieren kann. Sind also zu wenige Benutzer:innen einer bestimmten Interessensgruppe zugeteilt, wird sie aufgelöst und anderen, ähnlichen Gruppen zugewiesen. Die genaue Definition von “klein” hat Google jedoch nicht bekannt gegeben.

Ein kleines und sehr grobes Beispiel zur Verdeutlichung:

Person A ruft eine Webseite für Katzen-Zubehör und Person B für Hunde-Zubehör auf. Beide werden der Kohorte “Haustiere” zugeordnet. Wenn der Webseite nun auffällt, dass viele in der Kategorie nach “Haustiere Spielzeug” gesucht haben, kann davon ausgegangen werden, dass sich die meisten User:innen für Haustier-Spielzeuge interessieren und dahingehend Werbung geschaltet werden.

Nachteile:

FLoC lässt noch immer Fragen offen. Schließlich werden nach wie vor Informationen über Nutzer:innen gesammelt und - wenn auch weniger als zuvor - preisgegeben. Da der Algorithmus die Zuweisung oft neu berechnet, besteht die Möglichkeit, das Webverhalten des Nutzers auf Dauer nachzuvollziehen. Die Zuordnungen in die Kohorten allein können dabei zwar keinen Aufschluss über die einzelne Person geben, Zusatzinformationen wie die IP-Adresse jedoch schon.

Google ließ einerseits verlauten, dass keine Interessensgruppen zu sensiblen Themen, etwa Politik, Religion, Medizin, usw. erstellt werden, um Diskriminierung zu vermeiden, jedoch ist die Definition von “sensibel” für jede Person anders und teils nicht einheitlich.

FLoC in der Praxis:

FLoC ist bereits bei Chrome Browsern im Test. Für EU-Nutzer:innen ist die Technik allerdings noch nicht verfügbar, da es die Datenschutzgrundverordnung bisher nicht zulässt. Nutzer:innen in den Test-Ländern, die Drittanbieter-Cookies in Chrome blockiert haben, sind ebenfalls aus dem Test ausgeschlossen. Google hat noch keine Erklärung geliefert, weshalb die Zustimmung von Drittanbieter-Cookies benötigt wird.

Ebenfalls interessant ist die Möglichkeit, Seiten aus der Berechnung auszuschließen. Möchte eine Webseite also nicht die Kohortenzuteilung der Nutzer:innen beeinflussen, kann es den interest-cohort - Tag abschalten. Der Default-Wert ist “erlauben”.

Es muss einfach nur ein HTTP-Response Header mit

Permissions-Policy: interest-cohort=()

geschickt werden.

FLoC - top oder flop?

Da diese Technologie noch nicht ausreichend getestet wurde, ist FLoC - wie jede neue Entwicklung - erst einmal mit Vorsicht zu genießen.

FLoC stellt zwar eine interessante Alternative zu Drittanbieter-Cookies dar, allerdings lässt Google hier viele Fragen unbeantwortet, was auch dazu führt, dass viele User:innen wie Webbetreiber FLoC eher ablehnen.


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